Ein Bauarbeiter ist abgehauen. Aber wohin? Der Kontrolleur steigt in den Keller hinab. Leuchtet mit der Taschenlampe die dunklen Räume aus. Im Lichtkegel plötzlich
ein Gesicht – da ist er! Ein junger Mann, kein Ausweis, keine Bewilligung, spricht nur ein paar Brocken Englisch. Bald führt ihn die Polizei in Handschellen ab. Eine Szene aus Ulrich
Grossenbachers Film «Schwarzarbeit», der eben an den Solothurner Filmtagen Premiere hatte. Die Szene hätte aus einem Film noir stammen können. Oder aus einem Krimi. Aber sie ist real. Ein
Dokumentarfilm, alles echt, nichts erfunden.
Bei Grossenbachers «Schwarzarbeit» werden sich manche die Augen reiben. Ist das möglich? Hier bei uns in der Schweiz? Ja, es ist möglich. Und es ist sogar Alltag.
Auf zig Baustellen, in vielen Beizen, aber auch in privaten Pflegehaushalten arbeiten Leute, die einfach nur ausgebeutet werden. Das ist die traurige Botschaft von Grossenbachers Doku. Ein paar
Beispiele: 1270 Franken pro Monat für einen Verkäuferjob in der Gelateria, ohne Abrechnung bar auf die Hand. 2800 Franken für zehn Stunden pro Tag und sechs Tage die Woche auf dem Bau. 550
Franken Grundlohn für einen sogenannten Manager in einem Lebensmittelgeschäft, sieben Tage die Woche, keine Zuschläge, Feriengeld so unbekannt wie der Dreizehnte. 2060 Franken im Monat für eine
24-Stunden-Pflege in einem Haushalt, fünfmal pro Nacht im Einsatz. Das sind die Fakten aus der schmutzigen Realität des Schweizer Arbeitsmarkts.
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