Ein begeistertes Bravo für deinen Film!
Meine Erwartungen waren im Vorfeld nicht klein. Doch hatte ich mich insgeheim gefragt, wie es dir wohl gelingt, dieses unsichtbare Thema Aussenstehenden filmisch
interessant näher zu bringen. Und siehe da, du steigst mit einer selbstverständlichen Leichtigkeit in diese Materie ein und nimmst die Zuschauenden ohne Umschweife auf eine überraschend spannende
Abenteuerfahrt in den vermeintlich wohlbekannten Schweizer Alltag mit.
Deine Protaginist:innen aus der Arbeitsmarktkontrolle Bern sind grossartige Figuren, wie sie sich kein Drehbuch besser ausdenken könnte. Da sind Ernst, Fieber,
Verzweiflung, Gefühl - und ja - auch Humor - dicht beisammen. Deine tolle „Besetzung“ gibt mit ihrer unterschiedlichen persönlichen und professionellen Vorgehensweise sowas wie ein Gesamtbild der
Schweizer Rechtsschaffenheit ab. Verblüffend, wie nahe sich idealistisches Beamtentum, Klassenkampf und Sisyphus kommen können... Der Brückenschlag in die Gewerkschafts- und Realpolitik gelingt
dir ebenfalls spielend. Fortlaufend erschliessen sich Zusammenhänge und deren gesellschaftliche Tragweite, die über die titelgebende „Schwarzarbeit“ hinausgeht. Und nebenbei schaffst ein
regelrechtes Kunststück: Obschon du dich auf die Beobachtung der Kontrollierenden bei ihrer Arbeit beschränkst, weckst du Verständnis und Anteilnahme für die Schwarzarbeitenden. Dein Anliegen ist
spürbar, die Dringllichkeit unaufgesetzt - aber gerade deshalb umso nachhaltiger, denke ich. Und notabene: Dein Film hat richtig „Zug“ dank konzentrierter, alerter Kamera und präziser
Montage.
- Frank Braun